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Weißmaulklappschildkröte Kinosternon leucostomum

(DUMÉRIL, BIBRON & DUMÉRIL, 1851)

 

Weißmaulklappschildkröte Kinosternon leucostomum (DUMÉRIL, BIBRON & DUMÉRIL, 1851)

Kurzbeschreibung

Die Weißmaulklappschildkröte gehört zur Gattung Kinosternon, den Klappschildkröten (Unterfamilie Kinosterninae, Familie Kinosternidae Schlammschildkröten). Es werden die Unterarten K. l. leucostomum und K. l. postinguinale unterschieden, wobei meine Tiere zur Erstgenannten gehören. Das Verbreitungsgebiet erstreckt sich vom Norden Veracruz (Mexiko) bis nach Nicaragua (Schilde 2001). 

Hier bewohnen sie im Allgemeinen ruhige, oft stehende Gewässer mit reichlicher Vegetation, die von den Tieren selten verlassen werden, sie halten sich also hauptsächlich im Wasser auf. Charakteristisch und namengebend für die Klappschildkröten sind die beiden Scharniere vorn und hinten im Plastron, die es dieser Halsbergerschildkröte ermöglichen, bei Gefahr ihren Panzer zuzuklappen und in diesem fast völlig zu verschwinden. K. l. leucostomum sind recht kleine Schildkröten, die eine Carapaxlänge von ca. 15 cm erreichen, selten werden die Tiere etwas größer. Der hochgewölbte Rückenpanzer ist meist dunkelbraun gefärbt, das Plastron ist gelblich-hell. Der Bereich um das Maul ist gelblich-weißlich, womit klar wird, woher die Tiere ihren Namen haben. Bei adulten Tieren ist eine Unterscheidung der Geschlechter recht einfach, die meist etwas größeren Männchen haben einen deutlich längeren und dickeren Schwanz sowie einen massigeren Kopf. Auch im Terrarium verhalten sich die tagaktiven Pfleglinge ruhig, sie meiden meist helles Licht und halten sich gern in Verstecken unter Wurzeln oder in Höhlen auf. Das Aquaterrarium für ein einzelnes Tier sollte mindestens eine Größe von 80 x 40 cm aufweisen, dies ist jedoch als absolute Untergrenze anzusehen. Bei weiblichen Tieren muss für spätere Eiablagen ein Landteil mit einem Erde-Sand-Gemisch vorhanden sein. Bei den Männchen reicht ein Sonnenplatz, der jedoch so groß sein muss, dass die Tiere hier vollständig abtrocknen können. Eine Bestrahlung mit ultraviolettem Licht halte ich nicht für notwendig. Die Wassertemperatur sollte sich Idealerweise im Bereich zwischen 25° und 30° C bewegen, nachts kann sie auf Zimmertemperatur zurückgehen.

 

Weißmaulklappschildkröte Kinosternon leucostomum (DUMÉRIL, BIBRON & DUMÉRIL, 1851) 

Die Umgebungstemperatur darf jedoch im Wasser nicht überschritten werden. Aufgrund ihrer Unverträglichkeit empfehle ich die Tiere einzeln zu halten und sie nur zu Paarungen zusammenzusetzen. Gefüttert werden die hauptsächlich carnivoren Reptilien mit handelsüblichem Pelletfutter für Fleischfressende Schildkröten, Süßwasserkrabben und -fisch sowie Süßwasserschnecken und -muscheln. Auch alle möglichen Insekten und Würmer werden gern genommen, hin und wieder kann auch mal eine Babymaus gereicht werden. Auf maßvolle Fütterung ist zu achten, damit die stets hungrigen Panzerträger nicht verfetten und Gesundheitsschäden erleiden. Besonders bei Weibchen während und nach der Trächtigkeit ist auf ausreichende Versorgung mit Calcium zu achten.

 

Nach einer Trächtigkeit von wahrscheinlich rund 2 Monaten legt das Weibchen nach einigen Probegrabungen normalerweise 2 bis 4 hartschalige Eier in leicht feuchtem Substrat. In Einzelfällen werden bis zu 6 Eier abgelegt (Fritz, P. 2007). Die Eier werden zu einem Drittel in mäßig feuchtes Vermiculit gebettet und bei einer Temperatur zwischen 24° und 30° C bebrütet, die Luftfeuchtigkeit sollte bei ca. 90% liegen. Die Inkubationszeit ist sehr unterschiedlich, bei mir lag sie bis jetzt zwischen 71 und 162 Tagen, wobei ich einen Einfluss der Temperatur auf die Inkubationsdauer nicht feststellen konnte. Die Jungtiere werden zunächst in einfach eingerichtete Kleinterrarien mit niedrigem Wasserstand und einem kleinen Landteil gesetzt. Unter gleichen Bedingungen wie bei den Adulti gestaltete sich die Aufzucht bis jetzt stets problemlos.

 

Literatur

 

SCHILDE, MAIK (2001): Schlammschildkröten, Natur und Tier Verlag, Münster, 136 S.

SCHILDE, MAIK (2002): Die Haltung und Zucht der Weißmaul-Klappschildkröte (Kinosternon leucostomum), Reptilia 35, S. 32 - 35, Natur und Tier Verlag, Münster

FRITZ, PETER (2007): Die Weißmaulklappschildkröte Kinosternon leucostomum - (DUMÉRIL, BIBRON & DUMÉRIL, 1851) Haltung und Nachzucht, SAURIA, Berlin, 29 (3): 5 - 12.

GROSSMANN, WOLFGANG (1996): Ein einfacher Inkubator zur Zeitigung von Reptilieneiern. - SAURIA, Berlin, 18 (2): 45-46.



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ANDREAS MARSCHALL

 

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