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Die "SAURIA"
Ein Kreis engagierter Mitglieder der Terrariengemeinschaft Berlin e. V. (TGB) sorgt mit wachsendem Erfolg seit 1979 für das vierteljährliche Erscheinen dieser international beachteten Zeitschrift, die pro Ausgabe auf mindestens 64 Seiten über alle Bereiche der Herpetologie (z.B. Reiseberichte, neue Verbreitungsangaben, Verhaltensmuster in freier Wildbahn usw.) und Terrarienkunde (Haltung und Zucht) berichtet.
Wir freuen uns über jedes eingereichte Manuskript,
das dazu beiträgt, die Erkenntnisse über die Amphibien & Reptilien zu erweitern.
Alle Mitarbeiter betreuen die Zeitschrift Sauria
ehrenamtlich, Chefredakteur ist Herr Jürgen Bednarski (chief_editor@sauria.de)
Das Einzelheft kostet 9,00 EUR, das Jahresabo 36,00
EUR (4 Ausgaben incl. Porto / Versand).
www.sauria.de
Grußwort zum 40. Geburtstag der Sauria
(Heft 04-2018)
Bis Ende der 1970-er Jahre gab es in der alten
Bundesrepublik Deutschland nur eine einzige Zeitschrift, die ausschließlich den
Amphibien und Reptilien gewidmet war: die "Salamandra", Organ der 1964 in
Frankfurt am Main gegründeten Deutschen Gesellschaft für Herpetologie und
Terrarienkunde (DGHT) e.V., die das ganze Spektrum zwischen Terraristik und
wissenschaftlicher Herpetologie abzudecken versuchte, daneben aber in einem
separat verschickten "Rundbrief" mit großem Kleinanzeigenteil den Mitgliedern
auch eine Terrarientierbörse bieten wollte.
Obwohl die einzelnen Fachbeiträge sich – mehr oder weniger erfolgreich – bemühten, immer auch für Laien verständlich zu bleiben, entstand am terraristischen Rand des thematischen Doppelspektrums ein Vakuum, das 1979 fast zeitgleich von zwei neuen Zeitschriften genutzt wurde: zum einen von der Remstaler "herpetofauna", der "Zeitschrift für den Terrarianer", der ich fachlich länger zur Seite stand, zum andern von der Westberliner "SAURIA", die als Organ der Terrariengemeinschaft Berlin (TGB) e.V. fungierte und sich im Untertitel "Die Zeitschrift der Terrarianer" nannte.
Abgesehen von der inhaltlichen Überschneidung gab es auch noch eine optische Ähnlichkeit im Layout des Heftcovers, nämlich einen grünen Schriftzug auf gelbem Grund, sodass es geraten schien, sich hier farblich etwas verschiedener einzunischen, was die "Sauria" dann mit dem Wechsel zu dunkelgrünem Schriftzug auf hellgrünem Grund auch tat.
Die "herpetofauna" stellte ihr Erscheinen 2004 ein und bald darauf erhielt die „SAURIA“ das auch heute noch bekannte Gesicht, nämlich mit grünem Schriftzug auf einem ganzseitigen Farbfoto.
Inzwischen hatte sich hierzulande einiges auf dem Sektor herpetologischer Fachzeitschriften getan. Der frühere "Rundbrief" der DGHT hatte sich zu einem eigenen Mitteilungsblatt entwickelt, dem der Name des früheren DDR-Kulturbund-Periodikums "elaphe" gegeben wurde, um nach der Wiedervereinigung Deutschlands auch die Terrarienszenen beider Teilstaaten wieder enger zusammenzubringen.
Mit der "Reptilia" entstand dann noch ein populäres, buntes Hochglanz-Magazin, während umgekehrt die "Salamandra", das alte Flaggschiff der DGHT, sich immer mehr zu einem rein wissenschaftlich-herpetologischen Fachblatt mit dem Streben nach Impact-Punkten entwickelte, bei dem man schließlich auf eine obligatorische Printversion völlig verzichtete.
Damit wurde erneut an der Nahtstelle Amateurforschung und Wissenschaft ein Vakuum geschaffen, das die „SAURIA“ sinnvoll nutzen konnte und auch entsprechend nutzt. Wie ihr heutiger Untertitel "Terraristik und Herpetologie" besagt, will sie gerade diese auch in der Tradition der deutschsprachigen Amphibien und Reptilienkunde so traditionsreiche und wichtige Klammer sein; und ihr Konzept der partiellen oder mitunter kompletten deutsch-englischen Zweisprachigkeit dient diesem Ziel, verschafft Zugang zu neuen Autoren aus anderen Ländern und deren bei uns oft wenig bekannten Arten.
Diese integrative Ausrichtung ist natürlich auch mit Namen verbunden, die das alles ermöglicht haben, Namen wie Ulrich Manthey oder Wolfgang Grossmann, die neben vielen anderen Inhalt und Niveau der "SAURIA" maßgebend mitgeprägt haben. Nicht vergessen werden darf hier ferner Mirko Barts, der die Geschicke der Zeitschrift inzwischen von den USA aus erfolgreich leitet. Ihnen allen ist Dank zu sagen, für die kontinuierliche Arbeit, die nun insgesamt schon seit vier Jahrzehnten geleistet worden ist.
Mit dem Glückwunsch zum
40-jährigen Jubiläum verbindet sich die Hoffnung, ja die Erwartung, dass das
erfolgreiche Konzept der „SAURIA“ auch in den kommenden Jahren erfolgreich
bleiben wird.
Bonn, im November 2017, Prof. Dr.
Wolfgang Böhme
Die SAURIA im Licht der
Reptiliendatenbank
(Heft 04-2018, ohne
Anhänge)
Es ist nahezu unmöglich, den Umfang der
herpetologischen Literatur abzuschätzen. Einen ersten Eindruck gibt jedoch der
Zoological Record, die größte zoologische Literaturdatenbank der Welt, die seit
1864 gepflegt wird und im September 2017 knapp 184.000 Literaturzitate zum Thema
"Reptilien" "ausspuckte".
Wenn man die Suche auf Squamaten einschränkt (und damit die zahllosen Arbeiten zum Thema Dinosaurier ausschließt), kommt man immer noch auf 95.000 Arbeiten.
Eine Suche nach Squamaten, Schildkröten und
Krokodilen liefert 134.000 Titel. Die Reptiliendatenbank (RDB) enthält derzeit
"nur" knapp 43.000 Zitate, wobei der Schwerpunkt jedoch auf taxonomischer
Literatur liegt, womit zahllose Studien zum Thema Ökologie oder Verhalten
weitgehend unberücksichtigt bleiben.
Die SAURIA hat sich im Lauf ihres Bestehens einen
bedeutenden Status innerhalb des herpetologischen Schrifttums erarbeitet. So
gibt es nur 4 Zeitschriften, die in der RDB mehr als 1.000 Zitate aufweisen,
nämlich der Herpetological Review mit 4.064 Zitaten, die Copeia (1.133), die
Herpetologica (1.085) und schließlich die SAURIA mit 1.067 Artikeln. Diese
Aufstellung enthält freilich nicht alle Artikel dieser Zeitschriften, zumal die
RDB natürlich die Amphibienliteratur außen vorlässt. Zudem kommt der große
Vorsprung des Herpetological Review primär durch die zahllosen kurzen Notizen
zur
geographischen Verbreitung und Naturgeschichte
zustande.
Trotzdem: In ihrer 40-jährigen Geschichte hat die SAURIA vermutlich mehr Reptilien-Artikel veröffentlicht als die Copeia in mehr als 100 Jahren oder Herpetologica in mehr als 80 Jahren (wobei letztere vermutlich aber auch nicht komplett ausgewertet wurden).
Auch taxonomisch hatte die SAURIA einen
beträchtlichen Einfluss: Neben 21 neu beschriebenen Reptilienarten und
-unterarten (16 Echsen und 5 Schlangen, …) wurden nach unseren Analysen
mindestens 1.167 Reptilienarten in der SAURIA beschrieben, abgebildet oder
zumindest diskutiert – immerhin rund 11 % aller bekannten Arten.
Noch besser sieht die Statistik aus, wenn man die
geographische Verbreitung der Arten betrachtet (…): Immerhin 38 % der
europäischen und 30 % der Arten im Mittleren Osten kamen in der SAURIA schon mal
vor. Auch der artenreichste Kon-
tinent, Asien, mit fast 3.000 Arten wurde von der
SAURIA gründlich beleuchtet: Wir fanden 550 asiatische Arten in Artikeln der
SAURIA!
Zugegeben, nicht jeder Name,
der in der SAURIA auftaucht, wird auch in der RDB verschlagwortet, aber die
meisten dieser Arten dürften abgebildet worden sein, womit die SAURIA eine
hervorragende Ressource darstellt.
Alles in allem ist die SAURIA eine der wenigen
Fachzeitschriften, die den Spagat zwischen Wissenschaft und Terrarienkunde
gemeistert hat und durch ihr modernes Publikationskonzept zum Besten gehört, was
die herpetologische Literatur derzeit zu bieten hat.
Peter Uetz,
Center for the Study of Biological Complexity, Virginia Commonwealth University
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