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Taubagamen Tympanocryptis tetraporophora

(LUCAS & FROST, 1895)

Taubagame

Kurzbeschreibung

Bei der Gattung Tympanocryptis handelt es sich um die kleinsten bekannten Agamen aus Trockengebieten. Sie sind über den ganzen australischen Kontinent verteilt und leben dort endemisch in Steppengebieten und Wüstenrändern. Namengebend für die Gattung ist das verborgene Trommelfell (Tympanon). Das Verbreitungsgebiet von Tympanocryptis tetraporophora erstreckt sich über West-Australia, Kimberley-Division, New South Wales, North Territory, Queensland, South Australia sowie Victoria.

Die Agamen erreichen eine Gesamtlänge von ca. 14 cm, wovon mehr als die Hälfte auf den Schwanz entfällt, daher auch der englische Trivialname Longtailed Earless Dragon. Es handelt sich um gedrungene Echsen mit feingliedrigen Extremitäten und auffallend kleinen Augen. Sie sind karminrot bis rötlich braun gefärbt mit mehr oder weniger stark ausgeprägter Querbänderung, die Bauchseite ist hellbeige bis weiß. Der Schwanz ist auffallender gebändert. Die Geschlechter kann man an der deutlich durch die Hemipenistaschen der Männchen verdickten Schwanzwurzel unterscheiden. Während der Trächtigkeit ist der Kopf der Weibchen von oben grau gefärbt. Die Ernährung von T. tetraporophora besteht hauptsächlich aus kleinen Gliedertieren, gelegentlich werden auch Pflanzen gefressen. Die putzigen Tiere werden in Steppenterrarien gehalten, wobei trotz ihrer geringen Größe das lebhafte Wesen beachtet werden sollte, sodass ich eine Grundfläche von 80 x 60 cm für ein Pärchen als die unterste, vertretbare Größe ansehen würde. Die Becken müssen dem natürlichen Lebensraum entsprechend hell beleuchtet werden (HQI bzw. T5-Röhren). Bestrahlung mit ultraviolettem Licht ist sicherzustellen. Bei einer Grundtemperatur von 25° - 30° C sollten am Sonnenplatz 45° - 50° C herrschen, eine kühlere Rückzugsmöglichkeit muss vorhanden sein. Die Luftfeuchte sollte bei 30 - 40% liegen und nachts durch abendliches Sprühen erhöht werden. Da Taubagamen auch gerne klettern, ist eine entsprechend felsig gestaltete Rückwand im Terrarium notwendig. Der Bodengrund besteht idealer weise aus einem grabfähigen Sandlehmgemisch. Auf jeden Fall muss immer frisches Wasser in einem flachen Schälchen vorhanden sein, da T. tetraporophora offensichtlich einen hohen Flüssigkeitsbedarf hat. Die Tiere nehmen gerne ausgiebige Bäder im flachen Wasser, was zu der Annahme führt, dass sie eventuell auch Flüssigkeit durch die Haut aufnehmen können.

Taubagame 

Im Terrarium können sie in Gruppen gepflegt werden, wobei jedoch auch in größeren Becken nur ein Männchen vorhanden sein sollte. Zwischen den Männchen kommt es hierbei seltener zu direkten Kämpfen, durch den dauernden Konkurrenzdruck zieht sich das schwächere mehr und mehr zurück und stellt dann die Nahrungsaufnahme ein. Oftmals ist es leider zu spät, wenn vom Pfleger diese Anzeichen der Unterdrückung bemerkt werden. Für eine erfolgreiche Vermehrung ist eine Winterruhe von 6 - 8 Wochen einzuhalten, wobei die Beleuchtungsdauer entsprechend verkürzt wird und die Temperaturen um etwa 5° C gesenkt werden. Bald nach Beendigung der Ruhephase werden die Männchen mit der Balz beginnen, sie nähern sich heftig nickend den Weibchen und verfolgen sie hartnäckig.

Die häufigen Kopulationen dauern nur wenige Sekunden. Wenn der Paarungsdruck zu hoch wird, sollten die Männchen besonders bei paarweiser Haltung während der Trächtigkeit der Weibchen separiert werden. Nach einer für solch kleine Echsen erstaunlich langen Tragzeit von ca. 6 Wochen legen die Weibchen 6 - 10 weichschalige Eier, die eine Größe von ca. 6 x 10 mm haben. Zur Ablage muss eine Substrattiefe von mindestens 20 cm angeboten werden. Die Eier werden aus dem Terrarium entfernt und in ein Brutgerät überführt. Hierbei ist es in jedem Fall zu vermeiden, dass Schwitzwasser auf die Eier tropft, da diese sonst absterben. Bei einer Inkubationstemperatur von 29° C schlüpfen die kleinen Taubagamen nach ca. 45 Tagen. Es können mehrere Gelege pro Jahr abgesetzt werden, die Tiere sind zur Samenspeicherung (Amphigonia retardata) fähig. Die Aufzucht erfolgt unter den gleichen klimatischen Voraussetzungen wie bei den Adulti, zu berücksichtigen ist der hohe Bedarf der Kleinen an entsprechend kleiner Nahrung. Ansonsten ist die Aufzucht recht problemlos. Bei Beachtung des Vorstehenden sind Taubagamen dankbare Pfleglinge, die durch ihr munteres Wesen und ihre Aktivität viel Freude bereiten.

 

Literatur

MÜLLER, H. D. (1998):Die australische Agame Tympanocryptis tetraporophora im Terrarium, Elaphe 6 (4): 2-6, Rheinberg (DGHT)

ACKERMANN, T. & P. FRITZ (2006): Australische Taubagamen Tympanocryptis tetraporophora, IGUANA-Rundschreiben 19 (1), 17 - 28, Rheinberg (DGHT)

COGGER, H. G., CAMERON, E. E., COGGER, H. M. (1983): Zoological Catalogue of Australia, Vol. 1 Amphibia and Reptilia. Canberra (Australian Government Publishing Service), 313 S.

GREER, A.E., SMITH, S. (1999): Aspects of the morphology and reproductive biology of the Australian earless dragon lizard Tympanocryptis tetraporophora. Australian Zoologist 31(1):1-16, Mosman NSW

 

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PETER FRITZ

 

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