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Grüne Strauchnatter Rhadinophis prasinum

(BLYTH, 1854)

 

Grüne Strauchnatter Rhadinophis prasinum (BLYTH, 1854)

Kurzbeschreibung

Die Grüne Strauchnatter ist besser unter dem Namen Elaphe prasina bekannt geworden. Sie siedelt in Nordost-Indien (Terra typica: Khasi Hills), Myanmar, dem südwestlichen China, Laos, Vietnam, Thailand und in West-Malaysia (SCHULZ 1991, 1996; SCHULZ & GROSSMANN 2000). Ihr Lebensraum liegt zumeist in Höhenlagen zwischen 900 und 2560 m ü. NN, allerdings sind auch Fundorte unter 500 m ü. NN (in West-Malaysia) und auf etwa 80 m ü. NN (in Nordvietnam) bekannt (SCHULZ 1996). Die tagaktive, ungiftige Natter besiedelt Montanwälder, Primär- und Sekundärwälder, ist aber auch an deren Rändern in Grasflächen und Bambushainen gefunden worden. 

Aufgrund ihrer Färbung ist sie nur sehr schwer zu entdecken. Sie ist eine mittelgroße (Ganze Länge 90-120 cm, Ausnahme bis zu 150 cm) relativ schlanke Natter mit langem, schlanken Schwanz. Der leicht vom Hals abgesetzte Kopf zeigt große Augen mit gelblich bis bläulicher Iris, die Zunge ist rötlichbraun. Die größer werdenden Weibchen haben einen stärken Körperbau. Die Oberseite der Alttiere ist einfarbig grün, in seltenen Fällen auch türkis, ihre Zwischenhaut ist abwechselnd hell/dunkel.

Das Schwanzende ist nur bei einigen Tieren bräunlich. Lippenschilder und Bauchseite sind grün, gelblich oder weißlich, die Schwanzunterseite zuweilen rötlicholiv. Ein weißer Streifen läuft entlang der Ventralkiele, bei einigen Exemplaren ist zusätzlich ein schwacher schwärzlichen Streifen auf den Ventraliarändern vorhanden. Jungtiere zeigen einen schwarz gesprenkelten vorderen Körper, da einzelne Dorsalschuppen schwarz gerahmt sind. Kopfoberseite und Supralabialia sind mit schwarzen Punkten versehen. Bisweilen sind 2 schwarze Streifen an den Ventralkielen vorhanden (SCHULZ 1996). Pholidose: 1 Praeoculare; 2 Postocularia; 9 (selten 8) Supralabialia, 4.-6. (selten 3.-5.) berühren das Auge; 7-11 Infralabialia; 17 oder 19 Dorsalia über der Rückenmitte, dorsal gekielt, sonst glatt; 186-209 stark gekielte Ventralia; Anale geteilt oder ungeteilt; 91-111 geteilte Subcaudalia.

 

Grüne Strauchnatter Rhadinophis prasinum (BLYTH, 1854) 

Haltung
G. prasinum können 1,2, 1,1 oder auch einzeln gepflegt werden, niemals sollten jedoch 2 Männchen in einen Terrarium mit Weibchen vergesellschaftet werden. Nach den Mindestanforderungen (Haltung von Reptilien) sollte das Terrarium 1 x 0,5 x 1 (BxTxH) mal der zu erwartenden Ganzen Länge der Tiere aufweisen, in diesem Falle 1,20 x 60 x 120 cm. Als Bodengrund bietet sich Torf oder Kokoshumus an, der partiell immer leicht feucht gehalten werden sollte. Versteckplätze (z.B. Korkröhren) sollten am Boden und auch in der Höhe angeboten werden. Kletteräste und Vorsprünge an den Terrarienwänden, sowie ein ausreichend dimensionierter Wassernapf dürfen nicht fehlen.

In Pflanzen fühlen sich Grüne Strauchnattern gut getarnt und wohl, daher ist ein Besatz mit Plastikpflanzen anzuraten. Die Temperaturen sollten im Sommer tagsüber 25-28° C erreichen und nachts auf 20-22° C absinken. Je nach Herkunft der Tiere ist eine Winterruhe erforderlich. Dazu sollten die Beleuchtungsdauer zuerst verkürzt und dann für etwa 4 Wochen abgeschaltet werden. Die Temperaturen sollten deutlich absinken, etwa auf 16° C nachts. Aber auch eine Überwinterung im Keller bei 9-15° C auf erdfeuchtem Kokoshumus und Wassergefäß erwies sich für 4 Wochen als unproblematisch und der Zucht zuträglich (SCHULZ & GROSSMANN 2000). G. prasinum können im problemlos mit Labormäusen in der passenden Größe gefüttert werden, wobei sie lebende Mäuse bevorzugen. Männliche Tiere legen zuweilen Fresspausen von mehreren Wochen ein, die aber zu keiner Beeinträchtigung der Tiere führen. Paarungen in den Monaten September bis Mai, Eiablagen in den Monaten März bis Juni, gewöhnlich nur ein Gelege im Jahr, dies kann 3-11 Eier enthalten, meist 6. Inkubation in Vermiculit bei 25-28° C, benötigen die Jungen 67-82 Tage bis zum Schlupf (GL 22-23 cm), bei 23-25° C dauert es 93-95 Tage (GL 26 cm) (SCHULZ & GROSSMANN 2000). Jungtiere sind einzeln in Plastikterrarien aufzuziehen. Diese sollten mit Fließpapier, einem Versteckplatz, einem Wassergefäß und einem Kletterast ausgestattet sein. Sie nehmen zumeist problemlos selbständig kleine lebende Babymäuse als Nahrung an. Die Geschlechtsreife wird etwa im Alter von 2 Jahren erreicht, es ist im Interesse der Tiere mindestens 3 Jahre alte Weibchen zur Zucht zuzulassen. Bisher (2007) leben Wildfänge seit 14 Jahren und Nachzuchten seit 12 Jahren im Terrarium.

 

 

Literatur

 SCHULZ, K.-D. & W. GROSSMANN (2002): Elaphe prasina (BLYTH, 1854). -- SAURIA, Suppl., Berlin, 24 (3): 573-576.


SCHULZ, K.-D. (1991)
: Die hinterasiatischen Kletternattern der Gattung Elaphe Teil XX Elaphe prasina (BLYTH, 1854) und Elaphe frenata (GRAY, 1853) --SAURIA, Berlin, 13 (2): 15-17.


SCHULZ, K.-D. (1996): Eine Monographie der Schlangengattung Elaphe FITZINGER -- Berg SG (Bushmaster Publ.), 460 S.


SCHULZ, K.-D. & W. GROSSMANN (2000): Pflege und Zucht von Elaphe prasina (BLYTH, 1854) -- SAURIA, Berlin, 22 (2): 31-36.

 

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Wolfgang Grossmann

 

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