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Schmetterlings-Bogenfinger Cyrtodactylus papilionoides

(ULBER & GROSSMANN, 1991)

Schmetterlings-Bogenfinger

Kurzbeschreibung

Dieser schöne Bogenfingergecko ist im zentralöstlichen Thailand (Terra typica Thanon Khao Yai, Amphoe Pak Chong) (GROSSMANN & ULBER 1990, ULBER & GROSSMANN 1991) verbreitet. Es sind Bewohner der Wälder, die aber auch häufig in kultivierten Agrargelände ohne Baumbestand gefunden werden. Dort besiedeln sie gewöhnlich den unteren Baumbereich und den Boden, sowie auch Felsen und Sträucher. In Nakhon Ratchasima lebt sie sympatrisch mit Cyrtodactylus intermedius (SCHÄFER 1991, 1993, CHAN-ARD et. al 1999). Es sind nachtaktive Geckos, die sich am Tage verstecken und erst nach Einbruch der Dunkelheit aktiv werden. Weibchen legen mehrmals im Jahr jeweils 2 Eier im Bodensubstrat ab. Beim Ergreifen verteidigen sich Ausgewachsene mit kräftigen Bissen. 

C. papilionoides erreicht eine GL von bis zu 192 mm (Männchen), Weibchen bleiben geringfügig kleiner. Die Körperoberseite ist mit kleinen gleichförmigen Schuppen bedeckt. Vom Nacken ab ziehen sich 12-14 regelmäßige angeordnete Reihen einfach gekielter Tuberkeln. Die Bauchschuppen liegen zwischen den schwach ausgeprägten seitlichen Hautfalten in 30-34 Reihen. Adulte Tiere weisen eine geschwungene, ununterbrochene Reihe von 29-33 vergrößerten Präanofemoralschuppen auf, in denen die Männchen mittig nebeneinander 4-6 Präanalporen liegen. Sogar Weibchen zeigen inaktive Präanalporen. Zehen und Finger der kräftig ausgebildeten, langen Extremitäten weisen gattungstypisch nur schmale Subdigitalia auf und besitzen alle eine Kralle. Die runden Orginalschwänze zeigen variable Subcaudalia.

Die dorsale Grundfarbe ist hellgrau über gelblichbraun bis mittelbraun. Das Schädeldach ist mit verschiedenartig geformten dunklen Flecken versehen. Ein breites dunkelbraunes Band beginnt vor dem Auge und verläuft über den Nacken zur anderen Kopfseite. Zumeist 4 dunkelbraune, schmetterlingsähnlich geformte, paarige Flecken zieren den Rücken. Die Extremitäten und der Schwanz sind dunkel gebändert. Die Augen sind um die vierzackige Pupille goldfarben. Die Bauchseite ist schmutzigweiß, die Kehlregion mit schwach bräunlicher Netzzeichnung versehen. Schlüpflinge sind bereits wie die Alttiere gezeichnet, zumeist jedoch von grauer Grundfarbe. Von dem sehr ähnlich gezeichneten und gefärbten C. angularis lässt sich C. papilionoides am einfachsten durch die Zeichnung an der Kopfoberseite (seitlich winklig und am Nacken gerade bei angularis) unterscheiden (ULBER. & GROSSMANN 1991).


Schmetterlings-Bogenfinger 

Haltung

C. papilionoides können paarweise oder auch als Gruppe (1 Männchen mit bis zu 3 Weibchen) in Terrarien von 60 x 40 x 60 cm (B x T x H) gepflegt werden. Die Terrariumseiten können mit einem Zement/Blumenerde-Gemisch (1:3) oder mit groben Kork verkleidet sein. Rinden- oder Korkstücke dienen als Tagesverstecke. Eine Wasserschale sollte eingebracht werden, um die Luftfeuchtigkeit zu erhöhen. Als Bodengrund hat sich Blumenerde, ein Torf/Lehmgemisch oder ein Torf/Erdegemisch bewährt. Eine Bepflanzung des Terrariums trägt ebenfalls zur erhöhten Luftfeuchte bei, erschwert aber das Auffinden der Eier. Spätestens alle zwei Tage sollte ausgiebig Wasser versprüht werden, ca. 1 mal in der Woche sollte es mit einem Vitamingemisch angereichert werden. Leuchtstoffröhren reichen zur Illuminierung aus. Die Temperaturen sollten bis maximal 25° C tagsüber liegen, mit einer deutlichen Nachtabsenkung auf 20° C. Durch die Verringerung der Beleuchtungsdauer sollte eine Temperaturabsenkung im Winter auf etwa 16°C erfolgen. 

Sie fressen die üblichen Insekten und Gliederfüßer in der passenden Größe: Grillen, Heimchen, Heuschrecken, Schaben, Wachsmaden- und -motten, Mehlwürmer, Zophobas-Larven, Käferlarven und auch Käfer. Das Futter sollte regelmäßig 1-4 mal im Monat mit einem Vitakalkgemisch bestäubt werden. Adulte Weibchen legen 6-8 Doppelgelege im Jahr, die sie im Bodengrund vergraben. Die rundlichen Eier (14,9 x 14 mm) werden in einem Inkubator bei etwa 25° C am Tage und 20° C in der Nacht bebrütet, die Inkubationsdauer dauert etwa 130 Tage. Jungtiere (KRL von 31-35 mm, SL 31-38 mm) sollten bei gleichen Haltungsbedingungen wie die Alten getrennt aufgezogen werden. Sie erreichen die Geschlechtsreife ab 8 Monaten (bei Männchen). Nachzuchten sind bei weitem nicht so empfindlich in Bezug auf die Haltungstemperaturen und die Luftfeuchtigkeitswerte wie importierte Wildfänge.


Literatur

CHAN-ARD, T., W. GROSSMANN, A. GUMPRECHT & K.-D. SCHULZ (1999): Amphibians and Reptiles of Peninsular Malaysia and Thailand. An illustrated Checklist / Amphibien und Reptilien der Halbinsel Malaysia und Thailands. Eine illustrierte Checkliste. -- Berg CH., (Bushmaster Publ.), 240 S.


GROSSMANN, W. & T. ULBER (1990)
: Ein neuer Gecko aus Zentral-Thailand: Gekko siamensis sp. nov. (Reptilia: SAURIA: Gekkonidae). -- SAURIA, Berlin, 12 (3): 9-18

.
SCHÄFER, C. (1991):
Cyrtodactylus papilionoides ULBER & GROSSMANN, 1991. -- SAURIA Suppl., Berlin, 13 (1-4): 223-224.


SCHÄFER, C. (1993): Cyrtodactylus intermedius (SMITH, 1917). -- SAURIA Suppl., Berlin, 15 (1-4): 279-282.


ULBER, T. & W. GROSSMANN (1991): Ein weiterer neuer Gecko aus Zentral-Thailand: Cyrtodactylus papilionoides sp. nov. (Reptilia: SAURIA: Gekkonidae). -- SAURIA, Berlin, 13 (1): 11-20.

 

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CHRISTIAN SCHÄFER

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