Malayischer
Bogenfinger Cyrtodactylus pulchellus
(GRAY, 1827)
Kurzbeschreibung
Cyrtodactylus pulchellus ist ein Bewohner des
Flachlandprimärregenwaldes, der aber auch bis in 1300 m ü. NN gefunden
wurde. Dort besiedelt er gewöhnlich Bäume, ist aber auch an im Wald
gelegenen Häusern und Felsen sowie an Waldrändern zu finden. Es sind
nachtaktive Geckos, die tagsüber versteckt sind und erst nach Einbruch der
Dunkelheit erscheinen. Dann sind sie die gesamte Nacht über aktiv. Bei
Erregung (z. B. beim Fangen von Futtertieren) können sie ihren Schwanz in
seitlichen, langsamen schlängelnden Rhythmus bewegen. Weibchen vergraben
mehrmals im Jahr jeweils 2 Eier im Bodensubstrat oder in abgestorbenen
Baumstämmen. Beim Ergreifen verteidigen sich ausgewachsene Tiere mit
kräftigen Bissen. Sie bewohnen das südliche Myanmar, das südliche Thailand,
West-Malaysia und Singapore (Terra typica)
(MANTHEY & GROSSMANN 1997). C. pulchellus ist (KRL bis zu 115 mm, GL bis zu
259 mm für Männchen) einer der größeren Bogenfingergeckos. Die gesamte
Oberseite des länglichen, schmalen Körpers ist mit kleinen gleichförmigen
Schuppen bedeckt. Über den Rücken verlaufen 22-24 unregelmäßige angeordnete
Tuberkelreihen.
Die runden, überlappenden Ventralia
(Bauchschuppen) liegen zwischen den deutlichen seitlichen Hautfalten in
33-35 Reihen. Geschlechtsreife Männchen weisen 8 Präanalporen auf. Diese
liegen in einer tiefen, längslaufenden Präanalgrube innerhalb einer Reihe
von 22-23 vergrößerten Schuppen. Zudem zeigt jede Schenkelinnenseite eine
Reihe von 14-18 Femoralporen. Die Finger und Zehen der kräftig
ausgebildeten, langen Extremitäten weisen gattungstypisch nur schmale
Subdigitalia auf und besitzen alle eine Kralle. Dorsale Grundfärbung mittel-
bis kräftig braun, von Auge zu Auge verläuft über den Nacken ein dunkles,
gelb gerahmtes Band; 4 ebenso gefärbte ziehen sich über den Körper. Der
Schwanz ist dunkel und schmal hell bis weißlich gebändert. Die Augen sind
rund um die vierzackige, schlitzförmige Pupille gold- bis bernsteinfarben.
Die Extremitäten sind zeichnungslos. Die Bauchseite ist insgesamt von einem
helleren Braun. Schlüpflinge sind dorsal gelblichbraun bis fast gelb gefärbt
und weisen eine schwarzbraune, kräftig gelb gerahmte Bänderung auf. Der
Schwanz ist abwechselnd schwarz/blau-weißlich gezeichnet. Mit zunehmenden
Alter wird die gelbe Grundfarbe dunkler und die Schwanzringe werden blass
rosa. Von dem sehr ähnlich gefärbten Cyrtodactylus intermedius lässt sich C.
pulchellus durch die Augenfarbe (graubraun bei intermedius), die GL
(intermedius bis 200 mm) und das Vorhandensein der Präanalgrube bei Männchen
(fehlend bei intermedius) unterscheiden. Zudem zeigen Jungtiere von C.
intermedius keine Jungtierfärbung (SCHÄFER 1993).
Haltung
Cyrtodactylus pulchellus sollten paarweise in
Terrarien von mindestens 60 x 40 x 80 cm (B x T x H) gehalten werden, um
ihrem Kletterbedürfnis ausreichend Rechnung zu tragen. Die
Terrariumseiten sollten mit einem Zement/Blumenerde-Gemisch (1:3) oder
mit groben Kork verkleidet sein. Ast-, Rinden- oder Korkstücke dienen
als Tagesverstecke. Eine große Wasserschale oder ein Wasserteil,
gegebenenfalls mit Rieselwand (Baumfarn) sollte vorhanden sein. Die
nasse Rieselwand dient auch zur Erhöhung der Luftfeuchtigkeit. Als
Bodengrund hat sich Blumenerde oder ein Torf/Erdegemisch bewährt. Eine
Bepflanzung des Terrariums trägt ebenfalls zur erhöhten Luftfeuchte bei.
Spätestens alle zwei Tage sollte ausgiebig Wasser versprüht werden, ca.
1 mal in der Woche sollte es mit einem Vitamingemisch versetzt werden.
Leuchtstoffröhren reichen als Beleuchtung, da die Geckos tagsüber
versteckt leben. Die Temperaturen sollten zwischen 24° und 29° C
tagsüber mit einer leichten Nachtabsenkung liegen. Eine leichte
Absenkung der Temperaturen im Winter ist anzuraten, diese wird durch
eine Verringerung der Beleuchtungsdauer erreicht (MARONDE 1986). Trotz
ihrer schmalen Subdigitallamellen können Cyrtodactylus pulchellus an
senkrechten Glasscheiben haften.
Sie fressen das übliche Insekten- und
Gliederfüßerspektrum in passender Größe. Das Futter sollte regelmäßig
1-4 mal im Monat mit einem Vitakalkgemisch (z.B. Korvimin ZVT) bestäubt
werden. Paarungen finden in der Nacht statt und können sich über mehrere
Stunden hinziehen. Ausgewachsene Weibchen legen mehrere Doppelgelege im
Jahr, die sie in geeigneten Bodengrund in etwa 2-5 cm Tiefe vergraben.
Bei einem zu häufigen Absetzen von Gelegen, sollten die Weibchen
separiert werden, um ihnen eine Ruhepause zu gönnen.
Die rundlichen Eier (16 x 17 mm) und werden in
einem Inkubator bei etwa 24° C bebrütet. Die Jungen nötigen cirka 140
Tage, bei 20° C dauert es 207-209 Tage (MARONDE 1986). Jungtiere weisen
eine KRL von 38-40 mm (GL 83-93 mm) auf (MANTHEY & GROSSMANN 1997). Sie
sollten getrennt von den Alten aufgezogen werden. Nachzuchten sind bei
weitem nicht so empfindlich in Bezug auf die Haltungstemperaturen und
die Luftfeuchtigkeitswerte wie importierte Wildfänge (SCHÄFER &
GROSSMANN i. Druck).
Literatur
MANTHEY, U. & W. GROSSMANN (1997):
Amphibien & Reptilien Südostasiens -- Münster (Natur- & Tier Verlag), 512 S
MARONDE, M. (1986): Cyrtodactylus pulchellus
GRAY,
1827 -- SAURIA Suppl., Berlin, 8 (4) : 63-64.
SCHÄFER, C. (1993): Cyrtodactylus intermedius
(SMITH, 1917) -- SAURIASuppl., Berlin, 15 (1-4): 279-282.
SCHÄFER, C. & GROSSMANN, W. (i. Druck):
Zimtfarbener und Malaiischer Bogenfingergecko Cyrtodactylus intermedius &
Cyrtodactylus pulchellus. -- Münster, Art für Art, Terrarienbibliothek
(Natur und Tier-Verlag GmbH), 64 S.
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