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Boaedon fuliginosus Afrikanische Hausschlange

(BOIE, 1827)

 

Boaedon fuliginosus Afrikanische Hausschlange (BOIE, 1827)

Kurzbeschreibung

Afrikanische Hausschlangen sind klein bleibende Nattern, die fast in ganz Afrika vorkommen. In Sandwüsten sind sie nicht anzutreffen. Zur Zeit (2012) werden in vier Gattungen, 14 Arten zugerechnet. Die braune Hausschlange war früher unter dem Namen Boaedon fuliginosus und später dann als Lamprophis fuliginosus bekannt.

Beschreibung:
Weibchen erreichen eine Gesamtlänge von etwa einen Meter und sind auch kräftiger als die Männchen. Diese werden nur halb so dick und sind mit 60-80 cm ausgewachsen. Die Farbe reicht von Dunkelbraun bis Hellbraun, wobei die heller gefärbten Tiere nicht selten eine Fleckenzeichnung im vorderen Drittel aufweisen. Charakteristisch ist der helle Streifen rechts und links am Kopf. Es gibt aber auch Exemplare, bei denen der Streifen bis fast zur Körpermitte führen kann. Braune Hausschlangen sind nachtaktiv, werden aber auch bisweilen während des Tages beim Sonnen angetroffen. Es sind ruhige Schlangen, die nur sehr selten beißen. Bei einem ruhigen Hantieren beißen sie normalerweise nicht zu, Ausnahmen bestätigen aber auch hier die Regel! Hausschlangen fressen Mäuse und sind daher auch recht einfach zu pflegen. Den Trivialnamen Hausschlange hat sie erhalten, weil sie sehr häufig in der näheren Umgebung und auch innerhalb von Häusern angetroffen wird. Viele Menschen haben vor Schlangen Angst, und so werden sie häufig erschlagen. Als Mäusefresser sind sie bei jenen beliebt, die sie als ungiftige Nattern kennen, und so können sie in der Nähe des Menschen überleben. Zum Glück gibt es in vielen Teilen Afrikas mittlerweile Aufklärungsteams, die durch ihr Land ziehen und nicht nur Bilder zeigen und Wissen vermitteln, sondern auch mit lebenden Exemplaren Anschauungsunterricht betreiben.

Haltung:
Die Haltung von Hausschlangen ist recht einfach, da sie keine speziellen Anforderungen an Luftfeuchtigkeit oder Temperaturen stellen. Das Becken sollte die Maße 80 x 40 x 40 cm (LxTxH) nicht unterschreiten, besser sind größere Terrarien, etwa 100 x 40 x 50 cm (LxTxH). Boaedon fuliginosus sind keine Kletternattern, was nicht bedeutet, dass es im Becken keine Äste zu geben braucht. Hier und da ist sie auch im oberen Bereich anzutreffen, da es hier durch die Beleuchtung am wärmsten ist. Die Temperaturen sollten nachts nicht unter 18-20°C sinken und am Tage um 25-28°C liegen. Lokal kann noch ein Spotstrahler für einen Wärmeplatz benutzt werden, an dem dann rund 35°C herrschen können. Eine Korkröhre zum Verstecken und ein Wassergefäß runden die Ausstattung des Terrariums ab. Für die Optik und die Luftfeuchtigkeit sollte man auch eine Rankenpflanze (z.B. Philodendron) im Becken platzieren. Ich halte meine Tiere einzeln, da es bei Boaedon fuliginosus keine spezielle Jahreszeit für die Paarung gibt. Ansonsten kann man mehrere Gelege im Jahr erhalten, und es kann sehr schnell eng werden mit dem Platz für Aufzuchtbecken!

Vermehrung und Aufzucht:
Nach der Kopulation dauert es nicht ganz zwei Monate, bis ein Gelege abgesetzt wird. Dieses kann 7-13 Eier umfassen. Nach weiteren zwei Monaten im Inkubator, bei 25-28°C, schlüpfen dann die recht kräftigen Jungtiere. Im Aussehen gleichen sie bereits ihren Eltern. Schlüpflinge können schon bis zu 15 cm lang sein und bereiten selten Probleme bei der Aufzucht, da sie schon Babymäuse als Futter annehmen. Selten gibt es Futterverweigerer, was jedoch immer wieder einmal vorkommen kann. Füttern sollte man die kleinen Schlangen stets einzeln, da sie sehr futtergierig sind. Bei unbeaufsichtigten Fütterungen kann es somit passieren, dass ein Jungtier ein anderes mit frisst. Dies wird gerne als "Unfall" beschrieben; es handelt sich aber um einen Haltungsfehler! Die weitere Aufzucht bereitet keine Schwierigkeiten.

 

 

Literatur

 Branch, B. (1998): Field Guide to Snakes and other Reptiles of Southern Africa - Struik Publ. Ltd. (Cape Town), 399 pp.


Hermann, R. (1989)
: Lamprophis aurora (Linnaeus 1754), eine selten gehaltene Hausschlange. - SAURIA 11 (3): 25-30


Hermann, R. (1989): Lamprophis fuliginosus (Boie 1827) – Die Afrikanische Hausschlange. - SAURIA (Berlin) Suppl., 11 (1): 3-8.


Hermann, R. (1991): Seltene Hausschlangen Südafrikas. Teil 1 Lamprophis fuscus Boulenger 1893 und Lamprophis guttatus (Smith 1843). - SAURIA(Berlin) 13 (2) 1991: 25-30


Hermann, R. (1993): Seltene Hausschlangen Südafrikas. Teil 2. Lamprophis inornatus (Duméril, Bibron & Duméril, 1854) und Lamprophis swazicus Schaefer, 1970. -SAURIA (Berlin) 15 (4): 3-8


Kelly, C., W. Branch, D. Broadley, N. Barker, M. Villet (2010) - Molecular systematics of the African snake family Lamprophiidae Fitzinger 1843 Serpentis, Elapoidea, with particular ocus on the genera Lamprophis
Fitzinger 1843 and Mehelya Csiki 1903 - Mol. Phylogenet. Evol. doi:10.1016/j.ympev.2010.11.010, 1-12pp


Kriton, K. (2006): Die Gestreifte Hausschlange (Lamprophis lineatus). - Natur und Tier Verlag (Münster), 64 pp.
Vidal, N., W. Branch, O. Pauwels, S. B.Hedges, D. Broadley, M. Wink, C. Cruaud, U. Joger & Z. T. Nagy (2008) - Dissecting the major African snake radiation, a molecular phylogeny of the Lamprophiidae Fitzinger (Serpentes, Caenophidia), Zootaxa 1945, 51–66pp

 

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Andreas S. Schillert,

Dasypeltis[ät]fasciata.de, www.Dasypeltis.com,
www.flickr.com/groups/skink-skinks-scincidae

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