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Liebe Mitglieder,
liebe Freunde der Terrariengemeinschaft Berlin e. V.,
aufgrund der anhaltenden Corona-Pandemie und den damit einhergehenden Einschränkungen
im öffentlichen Leben müssen unsere Vereinsabende leider weiterhin ausfallen.
Wir alle hoffen, dass sich die Lage in absehbarer Zeit entspannt und wir uns wieder regelmäßig am ersten Freitag des Monats treffen können, um interessante Vorträge zu erleben und uns über unser Hobby auszutauschen.

Sobald dies wieder möglich ist werden wir uns hier auf unserer Homepage, über die sozialen Netzwerke und ggf. per E-Mail melden.
Ende März wird wie gewohnt unsere Zeitschrift SAURIA mit der ersten Ausgabe 2021 erscheinen, diesmal als erweiterte „SAURIA-CORONAE“, einer Sonderausgabe mit 112 Seiten zum Home-Studium.

Bitte bleibt bis zu einem Wiedersehen alle gesund!

Mit besten Grüßen, der Vorstand der Terrariengemeinschaft Berlin



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Malayischer Bogenfinger Cyrtodactylus pulchellus GRAY, 1827


Cyrtodactylus pulchellus ist ein Bewohner des Flachlandprimärregenwaldes, der aber auch bis in 1300 m ü. NN gefunden wurde. Dort besiedelt er gewöhnlich Bäume, ist aber auch an im Wald gelegenen Häusern und Felsen sowie an Waldrändern zu finden. Es sind nachtaktive Geckos, die tagsüber versteckt sind und erst nach Einbruch der Dunkelheit erscheinen. Dann sind sie die gesamte Nacht über aktiv. Bei Erregung (z. B. beim Fangen von Futtertieren) können sie ihren Schwanz in seitlichen, langsamen schlängelnden Rhythmus bewegen. Weibchen vergraben mehrmals im Jahr jeweils 2 Eier im Bodensubstrat oder in abgestorbenen Baumstämmen. Beim Ergreifen verteidigen sich ausgewachsene Tiere mit kräftigen Bissen. Sie bewohnen das südliche Myanmar, das südliche Thailand, Text?

West-Malaysia und Singapore (Terra typica) (MANTHEY & GROSSMANN 1997). C. pulchellus ist (KRL bis zu 115 mm, GL bis zu 259 mm für Männchen) einer der größeren Bogenfingergeckos. Die gesamte Oberseite des länglichen, schmalen Körpers ist mit kleinen gleichförmigen Schuppen bedeckt. Über den Rücken verlaufen 22-24 unregelmäßige angeordnete Tuberkelreihen.

Die runden, überlappenden Ventralia (Bauchschuppen) liegen zwischen den deutlichen seitlichen Hautfalten in 33-35 Reihen. Geschlechtsreife Männchen weisen 8 Präanalporen auf. Diese liegen in einer tiefen, längslaufenden Präanalgrube innerhalb einer Reihe von 22-23 vergrößerten Schuppen. Zudem zeigt jede Schenkelinnenseite eine Reihe von 14-18 Femoralporen. Die Finger und Zehen der kräftig ausgebildeten, langen Extremitäten weisen gattungstypisch nur schmale Subdigitalia auf und besitzen alle eine Kralle. Dorsale Grundfärbung mittel- bis kräftig braun, von Auge zu Auge verläuft über den Nacken ein dunkles, gelb gerahmtes Band; 4 ebenso gefärbte ziehen sich über den Körper. Der Schwanz ist dunkel und schmal hell bis weißlich gebändert. Die Augen sind rund um die vierzackige, schlitzförmige Pupille gold- bis bernsteinfarben. Die Extremitäten sind zeichnungslos. Die Bauchseite ist insgesamt von einem helleren Braun. Schlüpflinge sind dorsal gelblichbraun bis fast gelb gefärbt und weisen eine schwarzbraune, kräftig gelb gerahmte Bänderung auf. Der Schwanz ist abwechselnd schwarz/blau-weißlich gezeichnet. Mit zunehmenden Alter wird die gelbe Grundfarbe dunkler und die Schwanzringe werden blass rosa. Von dem sehr ähnlich gefärbten Cyrtodactylus intermedius lässt sich C. pulchellus durch die Augenfarbe (graubraun bei intermedius), die GL (intermedius bis 200 mm) und das Vorhandensein der Präanalgrube bei Männchen (fehlend bei intermedius) unterscheiden. Zudem zeigen Jungtiere von C. intermedius keine Jungtierfärbung (SCHÄFER 1993).

Haltung
Cyrtodactylus pulchellus sollten paarweise in Terrarien von mindestens 60 x 40 x 80 cm (B x T x H) gehalten werden, um ihrem Kletterbedürfnis ausreichend Rechnung zu tragen. Die Terrariumseiten sollten mit einem Zement/Blumenerde-Gemisch (1:3) oder mit groben Kork verkleidet sein. Ast-, Rinden- oder Korkstücke dienen als Tagesverstecke. Eine große Wasserschale oder ein Wasserteil, gegebenenfalls mit Rieselwand (Baumfarn) sollte vorhanden sein. Die nasse Rieselwand dient auch zur Erhöhung der Luftfeuchtigkeit. Als Bodengrund hat sich Blumenerde oder ein Torf/Erdegemisch bewährt. Eine Bepflanzung des Terrariums trägt ebenfalls zur erhöhten Luftfeuchte bei. Spätestens alle zwei Tage sollte ausgiebig Wasser versprüht werden, ca. 1 mal in der Woche sollte es mit einem Vitamingemisch versetzt werden. Leuchtstoffröhren reichen als Beleuchtung, da die Geckos tagsüber versteckt leben. Die Temperaturen sollten zwischen 24° und 29° C tagsüber mit einer leichten Nachtabsenkung liegen. Eine leichte Absenkung der Temperaturen im Winter ist anzuraten, diese wird durch eine Verringerung der Beleuchtungsdauer erreicht (MARONDE 1986). Trotz ihrer schmalen Subdigitallamellen können Cyrtodactylus pulchellus an senkrechten Glasscheiben haften. Text?

Sie fressen das übliche Insekten- und Gliederfüßerspektrum in passender Größe. Das Futter sollte regelmäßig 1-4 mal im Monat mit einem Vitakalkgemisch (z.B. Korvimin ZVT) bestäubt werden. Paarungen finden in der Nacht statt und können sich über mehrere Stunden hinziehen. Ausgewachsene Weibchen legen mehrere Doppelgelege im Jahr, die sie in geeigneten Bodengrund in etwa 2-5 cm Tiefe vergraben. Bei einem zu häufigen Absetzen von Gelegen, sollten die Weibchen separiert werden, um ihnen eine Ruhepause zu gönnen.

Die rundlichen Eier (16 x 17 mm) und werden in einem Inkubator bei etwa 24° C bebrütet. Die Jungen nötigen cirka 140 Tage, bei 20° C dauert es 207-209 Tage (MARONDE 1986). Jungtiere weisen eine KRL von 38-40 mm (GL 83-93 mm) auf (MANTHEY & GROSSMANN 1997). Sie sollten getrennt von den Alten aufgezogen werden. Nachzuchten sind bei weitem nicht so empfindlich in Bezug auf die Haltungstemperaturen und die Luftfeuchtigkeitswerte wie importierte Wildfänge (SCHÄFER & GROSSMANN i. Druck).

Literatur:
MANTHEY, U. & W. GROSSMANN (1997): Amphibien & Reptilien Südostasiens -- Münster (Natur- & Tier Verlag), 512 S
MARONDE, M. (1986): Cyrtodactylus pulchellus GRAY, 1827 -- SAURIA Suppl., Berlin, 8 (4) : 63-64.
SCHÄFER, C. (1993): Cyrtodactylus intermedius (SMITH, 1917) -- SAURIA Suppl., Berlin, 15 (1-4): 279-282.
SCHÄFER, C. & GROSSMANN, W. (i. Druck): Zimtfarbener und Malaiischer Bogenfingergecko Cyrtodactylus intermedius & Cyrtodactylus pulchellus. -- Münster, Art für Art, Terrarienbibliothek (Natur und Tier-Verlag GmbH), 64 S.

CHRISTIAN SCHÄFER

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